Elektronische Geräte wie Smartphones oder Digitalkameras sind kleine Computer und besitzen ein Gehirn aus Mikroprozessoren und Software.
Diese interne Software, die im Hintergrund arbeitet, wird FIRMWARE genannt. Sie wird bei der Produktion auf dein Gerät eingespeist und kann vom Hersteller zeitweise verbessert und erweitert werden.
Fast alle Kamerafunktionen werden über die modellspezifische Software gesteuert.
Objektiv-Firmware
Nicht nur Kameras besitzen eine Firmware. Auch Objektive, die ja mit der Kamera in Verbindung sind, haben eine eigene Steuerungssoftware. Autofokusmodule, Bildstabilisator, Blendensteuerung müssen kontrolliert werden. Mit einem Update kann beispielsweise die Präzision und Geschwindigkeit der Scharfstellung optimiert werden.
Die Entwicklung einer Digitalkamera ist sehr komplex und neue Modelle werden immer wieder mit verbesserten Funktionen ausgestattet. Genau wie dein PC oder Mac gelegentlich Aktualisierungen vorschlägt oder automatisch durchführt, sind auch bei Kameras solche Updates möglich.
Im Laufe des praktischen Einsatzes können unter Bedingungen, die im Labor kaum getestet werden können, Fehler auftauchen, die sich per Software beheben lassen. Manche Hersteller nehmen Anregungen und Wünsche ihrer Kunden auf und verbessern die Kamera mit überarbeiteten oder sogar neuen Funktionen.
Aus diesem Grund lohnt es sich, die Firmware deiner Kamera gelegentlich nach einer neuen Version zu überprüfen, um immer die neueste Version vom Hersteller zu nutzen.
Hier nur ein paar Beispiele:
Neue Funktionen
Ärgerst du dich über eine neue Funktion, weil sie schwierig zu bedienen ist oder nicht deine Erwartungen erfüllt? Hat ein Bekannter eben eine neue Kamera gekauft und du wünschst dir ebenfalls eine +/- Belichtungskorrektur für Blitzlicht oder eine minimale Verschlusszeit von 1/32'000s statt nur 1/8000s?
Vielleicht haben die Software-Ingenieure bereits gehandelt und stellen genau diese Funktion für dich zur Verfügung - so geschehen bei Fujifilm mit der X-T1.
Tatsächlich ist es möglich, neue Funktionen durch eine aktualisierte Firmware-Version zu erhalten, allerdings sind nicht alle Hersteller gleich interessiert, die Wünsche ihrer Kunden umzusetzen.
Fehlerbehebungen
Im praktischen Einsatz der Kamera können Fehler auftreten, die im Labor nicht testbar sind. Drückst du aus irgendwelchen Gründen zwei Tasten gleichzeitig, kann die Software plötzlich stillstehen.
Wie wär's, wenn beispielsweise dein Akku plötzlich 20% länger halten würde, weil eine stromfressende Funktion optimiert wurde? Solche und diverse kleine bis schwere Fehler können per Firmware-Update behoben werden.
Kompatibilität
Auch eine ausgereifte, perfekt funktionierende Firmware kann gelegentlich von einer Aktualisierung profitieren. Wird neues Zubehör vorgestellt, kann dieses nicht immer mit der werksseitig ausgestatteten Kamera verwendet werden. Ein Firmware-Update lässt die Geräte einwandfrei kommunizieren.
Um zu wissen, welche Version auf deiner Kamera installiert ist, kannst du diese bei den meisten Kameras einfach abrufen.
In den Grundeinstellungen, wo beispielsweise Datum und Uhrzeit verändert werden kann, findet sich meist ein Menüpunkt Firmware oder "Version".
Bei manchen Kameras muss beim Einschalten gleichzeitig eine Taste z.B. DISP gedrückt werden und die Versionsnummer wird umgehend angezeigt.
Lies in der Bedienungsanleitung deiner Kamera nach, wenn du es nicht auf Anhieb findest. Gerne hilft dir auch unser GraphicArt Team bei einem Besuch.
Selbstverständlich musst du deine Kamera nicht aktualisieren, wenn du mit dem aktuellen Stand zufrieden bist. Da die Hersteller aber aus gutem Grund neue Versionen zur Verfügung stellen, ist es ratsam, diese auch zu nutzen, um das Beste aus deiner Kamera herauszuholen.
Grundsätzlich kann fast jedes Update vom Besitzer selber durchgeführt werden. Die Software erhältst du vom Hersteller, eine ensprechende Anleitung wird immer mitgeliefert.
Das Aktualisieren der Firmware ist allerdings wie eine Operation am offenen Herzen. Geht etwas schief beim Vorgang, kann die Kameraelektronik massiv beschädigt werden. Die Kamera und ein voll geladener Akku reichen aus.
Jeder Hersteller hat seinen eigenen Ablauf. Auf jeden Fall solltest du dich vorbereiten:
Die meisten Hersteller ermöglichen eine Aktualisierung direkt in der Kamera. Dazu wird das Update-Programm auf eine Speicherkarte geladen und mit einer vorgegebenen Tastenkombination aktualisiert.
Beachte, dass beispielsweise Nikon die Firmware aufgeteilt hat und mehrere Updates z.B. Teil A und Teil B nötig sind.
Verwende dazu am besten ein Lesegerät. Alternativ kann auch die Kamera mit eingesetzter leerer Speicherkarte am PC angeschlossen werden
Bei neuen oder veränderten Funktionen kann es vorkommen, dass die Kameraeinstellungen nicht mehr mit deiner Bedienungsanleitung übereinstimmen. In der Regel erhältst du auf der Supportseite auch ein Dokument zur Erweiterung dieser Anleitung.