Sensorreinigung

Digitale Spiegelreflex- und spiegellose Systemkameras sind sehr beliebt und haben viele Vorteile. Dank Wechselobjektiven und grossem Objektivangebot ist fast jede Aufnahme-Situation zu meistern.

Beim Wechsel von Objektiven wird allerdings das Kameragehäuse geöffnet und es kann zu Verschmutzung kommen. Oft wirst du dies gar nicht merken, da Staubpartikel winzig klein sind und beim Kameratransport hin- und herbewegt werden. Der Aufnahmesensor deiner Digitalkamera ist allerdings elektrisch geladen und zieht kleine bewegliche Partikel wie feinen oder gröberen Staub bis hin zu Wimpern oder Haaren, die ins Gehäuse gelangen, statisch an. Liegen diese direkt auf dem Sensor, können sie je nach Aufnahmemotiv als dunkle Flecken sichtbar werden.

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Erste Anzeichen: Schwarze Punkte auf den Bildern

Staubpartikel versperren dem einfallenden Licht den Weg zum Sensor und werfen somit einen Schatten. Deshalb werden sie als dunkle Flecken auf den Bildern sichtbar. Ist ein dunkler Bildbereich betroffen, ist es kein Problem, bei einem hellen Bildbereich wie dem Himmel fallen die Flecken deutlich auf.

Solltest du eines Tages solche oder ähnlich dunkle Fehler auf deinen Bildern bemerken, ist eine Reinigung der Kamera angesagt.

Kontrolle auf Staub

Bevor du ein grösseres Fotoprojekt startest oder in die Ferien reist, empfehlen wir dir, deinen Kamerasensor frühzeitig auf Verschmutzung zu überprüfen.

Hier ein paar Tipps für die Vorgehensweise:

  • Setze ein Objektiv auf die Kamera
  • Schalte den Autofokus aus, da die Kamera auf sturkturlosen Flächen nicht scharfstellen kann
  • Suche eine neutrale gleichmässige Fläche wie eine weisse Wand oder den blauen Himmel
  • Schliesse die Blende auf einen Wert von z.B. F/11
  • Fotografiere die Fläche und kontrolliere das Bild auf dem Kameradisplay oder besser am grossen Computermonitor
  • Wenn du deutliche Punkte oder unscharfe dunkle Bereiche erkennst, sollte der Sensor gereinigt werden
  • Gewusst? Bei geöffneter Blende (kleine Blendenzahl) werden kleinere Staubpartikel durch Überstrahlung fast unsichtbar. Erst bei geschlossener Blende (grosse Blendenzahl) und grösserer Schärfentiefe sind sie deutlich zu erkennen. Je nach Objektiv, Motivhelligkeit und gewählter Blende tritt der Effekt stärker oder schwächer auf


Manche Kameras wie die digitale Leica M haben einen Stauberkennungs-Modus. Dieser hilft dabei, den Staub zu finden und zeigt den Sensor und das eigentlich kopfstehende Bild so, wie du es beim Öffnen der Kamera vorfindest.

Andere Hersteller ermöglichen eine Stauberkennung mit einer Testaufnahme, die dann im Bearbeitungsprogramm als Referenz für automatische Retouchen dient. Besser ist es aber natürlich, den Sensor von Grund auf sauber zu halten.

So vermeidest du Staub

Bei intensivem Gebrauch der Kamera werden sich früher oder später feine Partikel im Kameragehäuse ansammeln. Selbst wenn du das Objektiv nie wechselst kommt es vor, dass sich durch Abrieb des Verschlusses kleinste Teile auf dem Sensor absetzen.

Um der Verschmutzung des Sensors vorzubeugen gibt es einige Massnahmen, die wir dir nicht vorenthalten möchten.

  • Kontrolliere das Objektiv vor dem Ansetzen auf Staub am Bajonett und an der Rücklinse und reinige diese notfalls mit einem Objektivpinsel, Blasebalg oder Microfasertuch
  • Wechsle Objektive nur an geschützten Orten. Vermeide das Öffnen der Kamera bei starkem Wind oder dreh zumindest den Rücken in Windrichtung
  • Vermeide den Einsatz in staubigem Umfeld. Transportiere die Kamera in einem verschliessbaren Plastiksack (Gefrierbeutel), wenn du damit nicht fotografierst
  • Reinige die Kamera äusserlich nach jedem Ausseneinsatz mit einem weichen, feuchten Tuch oder Pinsel
  • Auch das Innere der Kamera solltest du regelmässig prüfen und reinigen. Der Spiegelkasten bei Reflexkameras sitzt zwischen dem Objektivanschluss und dem Sensor. Reinige NIEMALS den Spiegel mit Reinigungsmittel und Tüchern, da dessen Oberfläche empfindlich ist und schnell zerkratzt. Ein Blasebalg sollte reichen.

Objektivwechsel und äussere Reinigung

Um einer Verschmutzung der Kamera vorzubeugen, reinige das Kameragehäuse und das Objektiv regelmässig. Vor allem die Objektivrückseite mit dem Bajonettverschluss ist meist mit Staub versehen und ist der häufigste Grund, dass Staub in die Kamera gelangt. Bei jedem Objektivwechsel lohnt es sich, die Rücklinse und das Bajonett zumindest zu prüfen.

Automatische Reinigung

Viele Kameras habe einen eigenen Reinigungmodus. Je nach Hersteller wird der Sensor dazu mit Ultraschall in Schwingung gebracht und schüttelt Staub somit ab. Lies in der Bedieunungsanleitung deiner Kamera, wie du die Funktion aufrufen kannst. Bei manchen Kameras wie z.B. Olympus, soll das Gehäuse dazu aufrecht stehen, da im Boden ein Staubfangsystem liegt.

WICHTIG!

Sollte selbst eine mehrmalige interne Reinigung nicht ausreichen, muss die Kamera mechanisch gereinigt werden. Die Oberfläche des Bildsensors ist sehr empfindlich. Ist die direkte Reinigung des Sensors notwendig, empfehlen die meisten Hersteller, den Kundendienst zu kontaktieren.

Sensor selber reinigen

Wenn du die Reinigung selber vornehmen möchtest, benötigst du ein paar Tipps und die passende Ausrüstung. Geh folgendermassen vor:

  • Reinige Kamera und Objektiv äusserlich
  • Nimm das Objektiv ab
  • Kontrolliere das Gehäuseinnere auf Staub oder Fussel
  • Lade den Akku komplett auf, da der Reinigungsmodus mit schwachem Akku nicht funktioniert
  • Wähle im Kameramenu den Reinigungsmodus. So wird der Verschluss geöffnet und der Sensor liegt frei
  • Blase das Gehäuse sorgfältig aus
  • Bei starker Verschmutzung ist eine Feuchtreinigung unumgänglich
  • Nach Beendigung, schalte die Kamera aus, um den Verschluss zu schliessen
  • Kontrolliere den Erfolg mit einer Testaufnahme

Blasebalg statt Druckluft

Verwende keine Druckluftdosen zur Reinigung des Kamerainnern. Der starke Druck bläst Partikel weiter ins Gehäuse und kann empfindliche Bauteile beschädigen. Bei zu schrägem Winkel kann statt Luft auch gefrorenes Treibmittel die Kamera beschädigen.

Verwende besser einen Blasebalg, der speziell für Sensorreinigung konzipiert ist. Diese Modelle verfügen über einen eingebauten Luftfilter und pusten reine Luft ins Gehäuse.

Aus dem Gehäuse statt hinein blasen

Im Idealfall sollen Staubpartikel aus dem Gehäuse gesogen werden. Solche regulierbaren Vakuumlösungen sind aber recht aufwendig und teuer. Mit einem Blasebalg lassen sich zumindest lose Teile aus dem Gehäuse entfernen. Lege die Kamera dazu aber nicht auf den Tisch, sondern drehe die Bajonettöffnung gegen den Boden, damit die Partikel herausfallen können.

Trockenreinigung mit Sensor-Pinsel

Der Sensor deiner Kamera ist elektrisch geladen und wirkt wie ein kleiner Staubsauger. Mit speziellen statisch aufladbaren Reinigungspinseln lassen sich Partikel relativ einfach aus dem Gehäuse entfernen. Der Arctic Butterfly von Visible Dust ist mit und ohne LED Licht erhältlich.

Verwende bitte keine Objektivpinsel für die Sensorreinigung.

Durch Kondensfeuchtigkeit können Staubpartikel auf dem Sensor kleben bleiben und lassen sich nur mit aufwendigerer Feuchtreinigung entfernen.

Trocken einsammeln

Eine weitere Möglichkeit, Staubpartikel gezielt einzusammeln, ist das Pentax Sensor Cleaning Kit. Der Kopf mit der Konsistenz eines Gummibärchens ist speziell beschichtet und damit klebrig. Er eignet sich sehr gut, um einzelne Staubkörner aufzunehmen.

Übrigens setzt selbst der Leica Camera Service in Wetzlar (D) auf diese Methode, nachdem das Kameragehäuse mit einem Vakuumsauger gereinigt wurde.

Feuchtreinigung

Wenn nach dem Ausblasen noch Staubpartikel auf dem Sensor kleben, ist eine Feuchtreinigung angesagt. Sogenannte Sensorswabs bestehen aus einem speziellen Reinigungstuch, das mit spezieller rückstandsloser Reinigungsflüssigkeit befeuchtet wird.
Die Sensorswabs sind in verschiedenen Grössen, passend zum Baugrösse des Sensors, erhältlich. Achte beim Kauf auf das passende Format. Die Bezeichnung entspricht meist dem Cropfaktor: 1.6x für APS-C Sensoren, 1,0x für Vollformatsensoren etc.

Sensorlupe - das clevere Gadget

Für eine visuelle Kontrolle des Sensors reicht das Auge meist nicht. Eine spezielle Sensorlupe erlaubt eine Vergrösserung, um auch kleine Partikel zu erkennen.

Zur Beleuchtung sind die Lupen mit kleinen LED Modulen ausgestattet.

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