Schwarz-Weiss Umwandlung

Seit den Anfängen der Fotografie wird Licht eingefangen und fotografisch festgehalten. Damals waren nur Schwarz-Weiss-Aufnahmen möglich und deren Faszination hat bis heute nicht abgenommen.

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Schwarz-Weiss-Umwandlung in Lightroom

Mit Ausnahme von wenigen Spezialkameras wie z.B. der Leica M Monochrom oder der Phase One Achromatic IQ4 150 MP, die ausschliesslich in S/W aufnehmen, haben die gängigen Digitalkameras einen Farbsensor. Wer schwarz-weiss fotografieren möchte, muss seine Bilder also von Farbaufnahmen umwandeln.

Natürlich ist dies bei vielen Modellen direkt in der Kamera möglich. Wenn du aber mehr aus deinen Aufnahmen herausholen möchtest, empfiehlt sich die nachträgliche Umwandlung, bei der du gezielt Details herausarbeiten kannst.

Schwarz-Weiss-Modus

Der schnellste Weg, um von der Farbaufnahme zu einem Schwarz-Weiss-Bild zu kommen, ist der Funktionsschalter Schwarzweiss im Entwicklungs-Modus im Menü Grundeinstellungen.

Auf einfache Art und Weise siehst du eine Vorschau, wie dein Bild von Farbe in Graustufen umgewandelt aussehen kann. Manchmal reicht bereits dieser einfache Klick, doch eignen sich nicht alle Motive für diese Umwandlung, da die Bilder oft flau und kontrastarm wirken.

Farbaufnahmen erhalten ihre Wirkung oft durch die verschiedenen Farben oder durch eine dominante Farbe. Bei Schwarz-Weiss werden diese in Helligkeitswerte umgewandelt. Haben zwei unterschiedliche Farben einen vergleichbaren Helligkeitswert, erscheinen sie im selben Grauton.

In der Schwarz-Weiss Fotografie werden dafür Farbfilter verwendet. In der digitalen Nachbearbeitung hast du z.B. in Lightroom ähnliche Werkzeuge, um nachträglich Anpassungen zu machen.

Die automatische Graustufen-Umwandlung ergibt oft kontrastarme Bilder. Farbwerte werden zu ähnlichen Grauwerten umgewandelt und am Beispiel des Postautos ist der rote Streifen auf gelbem Grund kaum zu erkennen.

Automatische Umwandlung mit Vorschau

Wie bereits erwähnt, lassen sich deine Bilder mit einem Klick von Farbaufnahmen in Schwarz-Weiss-Bilder umwandeln. Da keine Farben, sondern nur Helligkeitswerte zu sehen sind, sprechen Fachleute auch von Graustufenbildern.

Die automatische Umwandlung dient uns als Basis für weitere Bearbeitungen - sofern du mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden bist.

Kontrastregler, Gradationskurve

Wer sich mit den entsprechenden Werkzeugen auskennt, kann von hier aus die Gradationskurve in Angriff nehmen.

Für Einsteiger bietet Lightroom vier Regler, um die verschiedenen Helligkeitsbereiche getrennt zu bearbeiten. Damit lassen sich helle, mittlere und dunklere Bildbereiche gezielt aufhellen oder abdunkeln.

Steuere damit den Kontrast, um deine Bilder knackiger erscheinen zu lassen.

Für Landschaften und Architektur eigen sich oft starke Kontraste, um Details zu erkennen. Für Portraitbilder eher weiche Tonwerte, um nicht jede Hautpore zu betonen.

Farbmischung in Schwarz-Weiss

Es mag seltsam klingen, aber speziell für Graustufenbilder gibt es in Lightroom zudem ein Farbmischer-Werkzeug.

Da dem Bild in der Bearbeitung eine Farbaufnahme zu Grunde liegt, können die verborgenen Farben noch individuell in der Helligkeit angepasst werden.

In unserem Fall sollen die Wolken stärker hervorgehoben werden. Da wir die Weiss-Werte bereits festgelegt haben und der Kontrast schon recht gut aussieht, soll nur das Himmelblau abgedunkelt werden.

Wähle den Farbmodus S/W ganz links im Werkzeug.

Die einzelnen Farben können nun individuell aufgehellt oder abgedunkelt werden. Wir schieben den Regler blau etwas nach links und bekommen damit eine Abdunklung der Bildbereiche, die im Originalbild blau waren.

Der blaue Himmel wird abgedunkelt und die Wolken erscheinen kontrastreicher. In diesem Sinn können nachträglich einzelne Farbwerte beliebig korrigiert werden; bis dir dein Bild gefällt.

  • Gewusst? Diese Technik wird in der Schwarz-Weiss Fotografie auch analog angewendet. Man setzt dazu Farbfilter ein. Die Farbe des Filters wird dabei aufgehellt, die Komplementärfarbe und ähnliche werden abgedunkelt. Den eben gezeigten Effekt würde ein Gelb- oder Orangefilter erzeugen. Allerdings werden dabei auch Gelbtöne aufgehellt, was mit der digitalen Technik nicht automatisch passiert.

    Das fertige Bild sieht nach der Umwandlung dann deutlich kontrastreicher aus und gefällt deutlich besser als mit der automatisch generierten, wie sie auch direkt aus der Kamera kommen würde.

Je nach Geschmack kann der Kontrast auch wesentlich stärker gewählt werden, um einen anderen Bildlook zu erzielen. Hier wurden Kontrast (Grundeinstellungen) und Lichter (Tonwertkurve) verändert.

Infrarot-Simulation

Ein Spezialgebiet der Schwarz-Weiss-Fotografie sind Infrarotaufnahmen. Dabei kann vom Film oder Sensor Licht ausserhalb des vom menschlichen Auge erkennbaren Spektrums aufgezeichnet werden.

Typisch für solche Bilder sind sehr helles Blattgrün und dunkles Himmelblau. Wer experimentieren mag, kann dies mit den Farbreglern Grün und Blau verändern und erhält einen ähnlichen Effekt.

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