Schneeaufnahmen

Winteraufnahmen bei Schnee stellen besondere Anforderungen an den Fotografen und an die Ausrüstung.

Nutze den grossen Funktionsumfang deiner Kamera, um zu noch besseren Bildern zu gelangen. Dazu folgende Tipps zur Ausrüstung und Aufnahmetechnik.

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Vorsicht bei Kälte und Nässe

Moderne Kameras mit vielen mechanischen und vor allem elektronischen Bauteilen können bei geringen Temperaturen anders reagieren als bei Zimmertemperatur.

Kälte
Die meisten Hersteller garantieren einen einwandfreien Betrieb der Kamera bei Temperaturen zwischen 0° und 40° Celsius. Kälte fordert vor allem den Akku, kann aber auch der Elektronik zusetzen.

Display
TFT Farbmonitore, vor allem mit Touchscreen Funktion, reagieren je nach Temperatur verzögert. Beurteile deine Bilder auch bei Sonnenlicht nicht mit der Sonnenbrille, da diese je nach Betrachtungswinkel zu einer Abdunklung des Monitors führt.

Luftfeuchtigkeit
Neben der Temperatur ist auch die Feuchtigkeit der Luft problematisch. Im Idealfall sollte diese für die meisten semiprofessionellen Kameras 85% nicht übersteigen.

Beim Objektivwechsel auf Schneefall oder stiebenden Schnee achten. Dieser darf keinesfalls ins Gehäuse gelangen.

Schnelle Temperatur-Unterschiede von der Skipiste in die warme Berghütte (oder umgekehrt) können die Feuchtigkeit im Gehäuse kondensieren lassen. Kondenswasserbildung ist auf jeden Fall zu vermeiden. Leichtes Beschlagen der Linsen oder des Suchers kann meist nicht ganz ausgeschossen werden.

  • Tipp: Ein gut verschlossener Plastiksack hilft bei der Akklimatisierung. Lasse die Kamera am besten eine Zeit lang in der Tasche/Fotorucksack, wenn extreme Temperaturdifferenzen herrschen. Die Elektronik wird es dir danken.
  • Gewusst? Speziell für Kälte und Feuchtigkeit sind sogenannte Outdoor-Kameras ausgelegt. Diese sind abgedichtet und erlauben einen einwandfreien Betrieb auch bei Minustemperaturen.
    Professionelle Kameras mit Wechselobjektiven sind zwar wetterbeständig mit Dichtungen versehen. Kondenswasser durch Temperaturschocks sollte aber dennoch vermieden werden, um die Elektronik zu schonen.

Ein Zweitakku sorgt für längeren Fotospass

Nicht nur der Mensch kämpft mit der Kälte, sondern auch der Akku deiner Kamera. Bei niedrigen Temperaturen verliert der Akku schnell an Leistung. Der eingepackte Zweitakku sorgt für andauernden Fotospass.

  • Gewusst? Trage den Ersatzakku stets in der Innentasche deiner Jacke, so bleibt er warm und liefert die maximal mögliche Leistung.

Kameratasche oder Rucksack - ein sicherer Schutz für deine Ausrüstung.

Verzichte beim Ausflug in die Berge niemals auf den richtigen Schutz deiner wertvollen Kameraausrüstung. Ein Sturz auf Eis und Schnee kann deine Kamera stark beschädigen und ein Einsinken in den Schnee solltest du auf jeden Fall vermeiden. Eine robuste Kameratasche oder ein Fotorucksack schützen deine Kamera von äusseren Einbüssen und Stössen.

Nimm die Kamera bei extremer Kälte erst aus der Tasche, wenn du wirklich fotografieren möchtest.

Sonnenblende - universeller Helfer

Sonnenblenden - auch Streulichtblende oder Gegenlichtblenden genannt - dienen eigentlich dazu, schräg einfallende Lichtstrahlen von der Frontlinse fernzuhalten.

Bei Schneefall sind sie aber auch der perfekte Schutz gegen Schneebocken, die nicht auf die Linse gelangen sollten. Zum einen beeinträchtigen jegliche Partikel - ob Staub, Wassertropfen oder Schneebocken - auf der Linse die Bildqualität, andererseits kann der Schnee festfrieren und beim Schmelzen oder Reinigen Schaden an der Frontlinse oder im Innern des Objektives anrichten.

Tipps und Tricks für bessere Aufnahmen

Portraits im Schnee kannst du auch am Tag bei Sonnenschein mit Blitzlicht aufhellen, um grosse Kontraste zu mindern und unschöne Schatten zu reduzieren. Achte darauf, die Aufnahmedistanz kurz zu halten, damit der Blitz seine volle Wirkung entfalten kann. Je nach Standort ist auch rein natürliches Licht mit einer leichten Überbelichtung effizient. (Bild links)

Bei flach einfallendem Licht am frühen Morgen und am Abend kann ein warmer Farbton einen netten Farbkontrast zum kühlen Hintergrund erzeugen. (Bild rechts)

Landschaften

Fotografiere idealerweise eher morgens oder abends. Das flacher einfallende Licht wirkt angenehmer als die hochstehende Mittagssonne. Landschaften wirken plastischer und spannender mit Vordergrund und dem Horizont deutlich über oder unter der Bildmitte.

Bei bedecktem Himmel sind die Kontraste sehr gering und die Farben wirken blass. Selbst bei nebligem Wetter kann das warme Sonnenlicht kurz vor Sonnenuntergang etwas Farbe ins Bild bringen. Bei blauem Himmel und Sonnenschein wirken farbige Bildbereich als Eyecatcher und leuchten intensiv.

Polarisationsfilter ergeben je nach Lichteinstrahlung sattere Farben, verstärken das Himmelblau und die Wolkenzeichnung. Die Stärke lässt sich mit einem Drehring regulieren und ist abhängig von der Aufnahmerichtung und dem Sonnenstand.

Sonne im Bild

Bei strahlender Sonne ist je nach Standort und Motiv die Sonne mit auf dem Bild. Da der Schnee das Sonnenlicht direkt reflektiert, wir die extreme Gegenlichtsituation, die üblicherweise ein Problem ist, oft von alleine entschärft. Eine Belichtungskorrektur kann hier noch zusätzlich helfen.

Um die Sonne sternförmig abzubilden, schliesst du am einfachsten die Blende auf einen Wert von 11 bis 16. Mit offener Blende ist dieser Effekt kaum zu erreichen. Die Lichtbrechnung sorgt für den Rest.

Korrekte Belichtung

Der Belichtungsmesser deiner Kamera ist auf eine mittlere Helligkeit geeicht. Da auf den gängigen Motiven helle und dunkle Bildbereiche zu sehen sind, wird daraus ein Durchschnitt errechnet, der einem mittleren Grauton entspricht.

Bei sehr hellen Motiven oder starker Sonneneinstrahlung und reflektierendem Schnee kann das Messsystem die Aufnahmesituation nicht immer korrekt interpretieren und belichtet den eigentlich weissen Schnee zu dunkel.

Der helle Schnee "blendet" den Belichtungsmesser. Eine Belichtungskorrektur mit einer Plus-Korrektur hellt dabei den Schnee und auch dunkel Bildbereiche effizient auf. Je nach Bildausschnitt und Kontrast (Verhältnis von hell zu dunkel) ist eine unterschiedliche Korrektur notwendig.

Unser Musterbild wurde mit +1.5 Korrektur belichtet. Der Schnee wird richtig weiss und die Farben werden leuchtender.

  • Gewusst? Solltest du dir nicht ganz sicher sein mit der korrekten Belichtung, solltest du mehrere Aufnahmen mit variabler Korrektur vornehmen.

Eine zu starke Überbelichtung musst du auf jeden Fall vermeiden, da diese zwar die Schattenpartien aufhellt, aber feine Detailzeichnungen im weissen Schnee zerstört. Stark überbelichtete Bildpartien können meist auch mit Nachbearbeitung nicht mehr gerettet werden.

Weissabgleich

Viele Schneeaufnahmen wirken direkt aus der Kamera oft leicht oder stark bläulich. Der Grund dafür ist, dass der blaue Himmel vom Schnee reflektiert wird oder das Messsystem der Kamera bei wolkigem, grauem Wetter nicht optimal reagiert.
Um neutrale Farben bei unterschiedlichen Lichtquellen zu erhalten, bieten die Kameras die Funktion Weissabgleich an. Wie es der Name schon sagt, dient er dazu, dass Weiss (und natürlich auch alle anderen Farben) natürlich und neutral ohne Farbstich abgebildet werden.

Die meisten Kameras haben eine automatische Korrektur der Lichtquelle (AWB = Automatic white balance). Je nach Motiv kann aber ein manuelles Eingreifen sinnvoll sein, um gleichbleibende Farben zu erhalten. Dazu gibt es Voreinstellungen für unterschiedliche Situationen wie Tageslicht bei Sonne, bei Wolken, im Schatten, Kunstlicht mit Glühlampen oder Fluoreszenzlampen. Zusätzlich haben viele Kameras noch eine manuelle Korrektur.

Wenn du den Weissabgleich lieber später am Computer-Monitor einstellen möchtest, speicherst du deine Bilder am besten im RAW Dateiformat, das keinerlei Bearbeitung in der Kamera vornimmt und eine verlustfreie Änderung des Weissabgleichs im RAW-Entwicklungsprogramm erlaubt. Lightroom, Adobe Camera RAW, Capture One oder ein herstellerspezifisches Programm haben dazu passende Bearbeitungsmöglichkeiten.

Tonwertkorrektur in der Nachbearbeitung

Da es bei wechselnden Lichtverhältnissen und schnellen Motiven nicht immer einfach ist, die perfekte Belichtung bereits bei der Aufnahme zu wählen, ist es mit wenigen Bearbeitungsschritten später am PC noch möglich, Details zu optimieren.

Zum einen werden per Tonwertkorrektur die Helligkeit angepasst und die Belichtung korrigiert, damit der Schnee weiss statt grau ist. Zudem kann mit einer leichten Farbkorrektur eine natürlich Wiedergabe erzielt werden. Bei Aufnahmen im Schatten, bei starker Bewölkung oder bei intensivem blauem Himmel wird der Schnee oft bläulich wiedergegeben.

  • Gewusst? Bei Aufnahmen mit dem unkomprimierten RAW Dateiformat lassen sich Belichtungskorrekturen und der Weissabgleich später noch besser korrigieren. Bei schwierigen Lichtverhältnissen ist es dem in der Kamera bearbeiteten JPEG Format vorzuziehen.

Farbe oder Schwarz-Weiss

Da im Winter je nach Wetter eher Helligkeitskontraste vorherrschen, eignen sich auch Schwarz-Weiss Aufnahmen hervorragend, um Stimmungen wiederzugeben.

Bunte Motive wie der rote Kardinalfink (rechts) vor neutralem Hintergrund sind aber ebenfalls reizvoll. Je nach Motiv und Laune kann ein Farbbild später am Computer noch umgewandelt werden.

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