Moiré

Zu den bekanntesten Bildfehlern in der Video- und Fotografie gehört der Moiré-Effekt. Dabei treten im Bild störende Wellenmuster auf. Moiré entsteht z.B. durch die Wechselwirkung von regelmässigen Mustern oder Strukturen im Motiv mit den ebenfalls regelmässigen Struktur der Kamerasensoren.

Diesen Beitrag teilen:

Wie und wo der Moiré-Effekt entstehen kann

Prinzipiell entsteht der Moiré-Effekt immer dann, wenn sich zwei Raster überlagern. Es gibt zahlreiche Beispiele hierfür.

Fotografen beispielsweise kennen den Effekt, der vor allem dann auftritt, wenn Motive mit einer regelmässigen Struktur aufgenommen werden sollen. Hier entsteht der Moiré-Effekt als Wechselwirkung zwischen den auf dem Motiv befindlichen Strukturen und der Struktur, die der Bildsensor der Digitalkamera besitzt. Eine Digitalkamera bzw. deren Bildsensor zeichnet einzelne Bildpunkte ebenfalls anhand eines bestimmten Rasters auf. Wird nun ein Motiv mit einem feinen Muster aufgenommen, beispielsweise ein fein gewebter Stoff oder eine Gardine, so beeinträchtigen sich die Raster des Bildsensors in der Kamera und das durch das feine Muster der Gardine entstehende Raster gegenseitig.

Besonders bei Mustern, die schräg über das Bild verlaufen, ist der Effekt schnell erkennbar.

Typische Motive, bei denen Moiré auftauchen kann

  • Kleidung mit feinen Mustern
  • Feine regelmässige Strukturen z.B. in Federn von Vögeln
  • Reproduktionen aus Zeitschriften (Bilder sind gerastert)
  • Architekturaufnahmen
  • Im Extremfall können auch Polarisationsfilter einen Moiré-Effekt hervorrufen, da diese auch ein feines Raster besitzen
  • Gewusst? Ein Bild ohne Moiré-Effekt kann am Computer oder in gedruckter Form auch nachträglich noch den Effekt hinzugefügt bekommen, wenn die entsprechende Ausgabeauflösung unpassend gewählt wird oder es für den Druck gerastert wird. Betrachte deine Bilder deshalb am besten bei 100% oder 50% Vergrösserung. Bei anderen Vergrösserungsfaktoren wie z.B. 66.7% können Bildfehler dargestellt werden, die im Original gar nicht vorhanden sind
  • Bei Bewerbungsaufnahmen und Portraits wird empfohlen, auf fein strukturierte Kleidung zu verzichten. Der Moiré-Effekt kann damit schon bei der Aufnahme vermieden werden

Moiré vermeiden mit Tiefpassfilter

Beim Fotografieren lässt sich der Moiré-Effekt mit einem optischen Filter, dem Tiefpass-Filter, vermeiden. Ein optischer Tiefpassfilter (OLPF), manchmal auch Antialasing-Filter genannt, ist in zahlreichen Digitalkameras verfügbar und befindet sich direkt vor dem Bildsensor. Der OLPF dient hauptsächlich dazu, hochfrequente Bildinformationen auszufiltern, um durch Hochfrequenzwellen hervorgerufene Moiré-Effekte und falsche Farben zu reduzieren.

Einfach erklärt, wird dein Bild mit den vielen kleinen Details mit einem Tiefpassfilter leicht weichgezeichnet. Erst wenn das weniger detailreiche Bild auf den Sensor auftrifft, entsteht kein Moiré-Effekt. Allerdings leidet die Bildschärfe ein wenig, was aber oft in Kauf genommen wird und erst bei grossen Vergrösserungen zu sehen ist.

Mehr Schärfe ohne Tiefpassfilter

Mit Digitalkameras ohne OLPF werden hochfrequente Bildinformationen aufgezeichnet, wodurch die Bildschärfe erhöht wird. Dabei ist es möglich, dass je nach Motiv und Aufnahmesituation leichte Moiré-Effekte und falsche Farben auftreten. Moderne Kameras besitzen aber meist eine sehr hohe Auflösung und damit über eine höhere Pixelanzahl, bei geringerem Pixelabstand. Dadurch treten Moiré-Effekte und falsche Farben weniger häufig auf. Bei hochauflösenden Digitalkameras ist es daher möglich, auf den OLPF zu verzichten, um von einer höheren Bildschärfe zu profitieren.

Nikon hat beispielsweise mit der D800/E zwei Modelle auf den Mark gebracht. Während die D800 einen Tiefpassfilter besass, wurde bei der D800E darauf verzichtet. Ohne Tiefpassfilter lassen sich feine Details besser erkennen, manche Strukturen werden aber durch den Moiré-Effekt beeinflusst.

Bei den aktuellen hochauflösenden Kameras von Nikon wird meist ganz auf den OLPF verzichtet. Durch den geringen Pixelabstand tritt Moiré deutlich weniger auf als bei älteren Kameragenerationen.

Um den Moiré-Effekt in der digitalen Welt zu vermeiden, gilt im Idealfall, dass die feinste Auflösung der Kamera im günstigsten Fall mindestens doppelt so hoch sein muss, wie die feinste Linie, die man abbilden möchte.

Moiré in der Nachbearbeitung entfernen

Um den Effekt nachträglich für den Ausdruck zu vermeiden, lässt es sich dank Photoshop mit einer mehr oder weniger aufwendigen Bearbeitung korrigieren. Wie mit dem OLPF in der Kamera wird dabei ein Weichzeichner verwendet und die betroffenen Stellen mit einer leicht unscharfen Ebene überlagert.

Moiré in Lightroom entfernen

Moiré lässt sich in Adobe Photoshop Lightroom relativ einfach beheben. Ab Version Lightroom 4 (oder Camera-Raw 7) gibt's eine leicht versteckte Moiré Korrektur.

Da der Effekt ja nur partiell angewendet werden soll, ist die Option nur im Werkzeug Korrekturpinsel zu finden.

  • Wähle den Korrekturpinsel und "male" über die betroffene Stelle. Die Auswahl ist hier rot markiert
  • Schiebe den Regler "Moiré", bis der Effekt verschwunden ist

Diesen Beitrag teilen: