Milky Way Timelapse

Wie erstelle ich einen Milchstrasse Zeitraffer. Zu wichtigsten Punkten gehören Standortplanung, Vorbereitung mit der App Photopills, Tipps zum richtigen Aufstellen der Kamera sowie zum Anbringen der Objektivheizung. Zudem wird dir gezeigt, wie du deine Kamera dafür richtig einstellst. Danach bist du startklar für den Griff nach den Sternen!

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Planung, Vorbereitung und Wetter

Die Milchstraße Saison ist in Europa von April bis Oktober. Das Galaktische Zentrum ist am 21. Juni am höchsten. Die wichtige Voraussetzung ist ein Standort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung. Würde man in einem urbanen Gebiet die Milchstraße fotogarfieren, wäre der Vordergrund und Mittelgrund bei einer Langzeitbelichtung, völlig überbelichtet. In der Schweiz eigenen sich die Alpen am besten für die Milchstraße Fotografie. Hier ist die Lichtverschmutzung am geringsten in der Schweiz. Auch ist es wichtig, dass man in der Neumondphase fotografiert, weil sonst auch das Mondlicht zu Überbelichtungen führen würde. Und als letzte wichtige Voraussetzung ist natürlich ein klarer Himmel mit möglichst wenig Wolken. Falls die Wolkendecke am Abend immer noch dicht ist, kann auch noch warten bis zur Sichtbarkeit der Milchstraße. Denn es ist häufig so, dass der Himmel zur Mitternacht aufklart.

Lichtverschmutzungskarte der Schweiz

Achtung! Auf Autoscheinwerfer achten. Dies kann die/eine ganze Sequenz unbrauchbar machen!

Genaue Standortplanung mit der App PhotoPills

Die App PhotoPills ist eine hervorragende App für die genau Standortplanung. Im Planer wird durch Wischen unten in der Zeitlinie, der genaue Verlauf und Sichtbarkeit vom Galaktischen Zentrum angezeigt. So kann man genau den Standort und sogar die Bildgestaltung planen.

Mit der Nacht Augmented Reality Funktion kann sogar die Bildgestaltung 1:1 anschauen.

Auch zu empfehlen ist das man den Standort am Tag schon besucht, um den Kamerastandort genau zu planen. So kann man auch den Vordergrund sehr gut aussuchen. Ein spanender Vordergrund ist sehr wichtig für ein professionelle Bildkomposition.

Equipment

Kamera mit manuellem Modus

Um eine korrekte und konstante Belichtung zu erhalten, arbeitet man in derZeitraffer-Fotografie ausschliesslich im manuellen Modus.Daher braucht man eine Kamera, wo man alles manuell einstellen kann.Ich empfiehlt es sich eine möglichst rauscharme Kamera zu nutzen. Das heisst nicht zu viel Megapixel. Kameras mit weniger Megapixel haben grössere Pixel und können so mehr Licht aufnehmen.

Objektive

In der Milchstraße-Zeitraffer-Fotografie sollte man mit Weitwinkel Objektive arbeiten. Ein Normal-oder Teleobjektiv macht hier wenig bis keinen Sinn. Man hätte nur ein Teil der Milchstraße im Bild. Am besten empfiehlt es sich ein lichtstarkes Weitwinkel. Das Sigma 14mm f/1.8 ART ist eine hier hervorragende Wahl. Das gibt es für Canon, Nikon und Sony. Die lichstarke Blende ist beim Nachtzeitraffer nicht nur wichtig um möglichst viel Licht einzufangen, sondern auch um das Zeitintervall niedrig zu halten.

Stativ

Ein Stativ ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Zeitraffer-Fotografie. Man möchte ja keine Ruckler oder sonstige Verschiebungen im Bild haben. Ich empfehle ein nicht zu leichtes Aluminium mit einem Kugelkopf. Bei einem zu leichten Stativ, kann es zu Mikroruckler kommen durch Wind. Wichtig ist noch bei Nacht-Zeitraffer, dass die Objektivbeine Schaumstoffgriffe haben. Sonst frieren die Hände noch schneller ein.


Fernauslöser

Da einige Kamera keine Intervall-Aufnahme haben, braucht man in den meisten Fällen ein Fernauslöser. Ich empfehle ein Kabel gebundener Fernauslöser. Funk würde ich nicht einsetzten. Nur noch mehr Akkus und Fehlerquellen. Empfehlen kann ich den LRTimelapse Timer Pro 2.5 oder 3.0.

Das Problem der meisten Fernauslöser für die Zeitraffer-Funktion, ist das viele Fernauslöser ein zu langes Autofokus-Signal an die Kamera senden. In dieser Zeit wird die Kamera unnötig blockiert und die Kamera kann nicht kontinuierlich Bilder aufzeichnen.

Speziell möchte ich noch den LRTimelapse Timer Pro 2.5 vorstellen. Er kann die Kamera sehr schnell auslösen, ohne unnötige Verzögerungen durch Autofokus-Signale. Dadurch wird die Schwarzzeit extrem reduziert. Auch sind Intervalle ab 0.3 Sekunden möglich. Er verfügt auch ein übergangsloses Intervall-Ramping. Das heisst man kann stufenlos über eine individuell einstellbare Zeit von einem Intervallwert zu einem anderen Intervallwert gehen. Zudem hat dieses Gerät auch 2 Anschlüsse für 2 Kameras. Das eingebaute OLED Display kann u.a. auch als Taschenlampe genutzt werden, um so den Vordergrund bei Astrozeitraffer zu beleuchten. Jede andere Lichtquelle wäre zu hell um so etwas zu realisieren.


Objektivheizung

Ein sehr wichtiges Zubehör ist die Objektiv Heizung. Vor allem beim Erstellen von Milchstrassen Zeitraffer. Ich nutze die Objektivheizung von Vixen Optics. Mit dieser Heizung schützt man das Objektiv vor Tau und Frost. Einfach das Band, um den vorderen Bereich des Objektivs legen und dann mit dem Klettverschluss befestigen. Mit dem beiliegenden USB-Kabel kann man die Heizung über eine USB Powerbank mit Strom versorgen. Ohne eine Objektivheizung in der Nacht, wird die Linse vorne bei Feuchtigkeit innert Minuten beschlagen und führt so zu einem unscharfen Bild.


Zusätzliche Ausrüstung

Wichtig! Unbedingt warme Kleidung und gutes Schuhwerk tragen. Es wird kalt in der Nacht, wenn man sich nicht bewegt. Auch in einer Sommernacht in den Bergen. Auch sehr hilfreich ist eine Stirnlampe mit Rotlicht. Bei Rotlicht erweitern sich die Pupillen weniger und so sieht man nach dem Abschalten von der Stirnlampe besser.

Aufnahme – Milchstraße Zeitraffer - Einstellungen


Um eine korrekte und konstante Belichtung zu erhalten, arbeitet man in der Zeitraffer-Fotografie ausschliesslich im manuellen Modus. Ich sehe daher keine anderen Belichtungsmodi, die in Frage kommen. Ausser die Zeitautomatik mit konstanter Blende und ISO könnte man nutzen, um z.B die Belichtung von der Dämmerung zur Nacht zu kompensieren. Hier empfiehlt es sich aber besser auf das qDslrDashboard zurückzugreifen.

  • Wichtig! Bildkontrolle und alle Rauschminderungen ausschalten. Das würde die Kamera unnötig blockieren!


Blende

In der Zeitraffer-Fotografie wird grundsätzlich mit gleicher Blende fotografiert. Für Milchstrasse Zeitraffer empfehle ich mindestens f2.8 oder lichtstärker. Ideal ist eine Blende von 1.8 oder sogar 1.4 je nach Objektiv.

Fokus

Immer manuell. Jedenfalls bei der Aufnahme. Man kann bei der Scharfstellung den Autofokus kurz zuschalten, um zu fokussieren. Danach sollte man aber wieder in manuellen Fokus gehen. Sehr hilfreich ist das Fokus-Peaking. Beim Fokus-Peaking werden die scharfeingestellten Stellen z.B rot markiert. So sieht man jederzeit wo die Schärfe sitzt.

Man kann auch die Fokusskala am Objektiv nutzen. Nur muss man genau wissen, wo die Schärfe unendlich beim entsprechenden Objektiv liegt. Man kann auch die Fokuslupen-Funktion bei der Kamera nutzen. Hier wird auf einen hellen Stern am Himmel fokussiert.


Belichtungszeit

In der Nacht, um die Milchstrasse zu belichten, nutze ich eine Belichtungszeit von 10 Sekunden. Man kann auch länger belichten, aber das verlängert jeweils das Intervall.

ISO

Bei der Milchstrasse arbeitet man mit hoher ISO. Gute Werte sind ISO 3200 bis 12800. Und keine Angst vor Bildrauschen. Neat Video entfernt das Rauschen in der Nachbearbeitung sehr effizient.

Weissabgleich

Den Weissabgleich würde ich auch konstant einstellen. Sonnig oder Bewölkt haben sich bewährt. Vor allem wenn man in JPEG schiesst. Denn hier gibt in der Nachbearbeitung wenig Korrekturmöglichkeiten. Deshalb empfiehlst es sich mit RAW zuarbeiten. So kann man auch nachträglich den Weissabgleich bestimmen.

Hier ein Diagramm mit den unterschiedlichen Farbtemperaturen von Lichtquellen:



JPG oder RAW

Wie schon gesagt empfiehlt es sich in der professionellen Zeitraffer-Fotografie in RAW zu fotografieren. Nur so hat man den grössten Spielraum in der Postproduktion. JPEG macht für ein qualitatives gutes bis sehr gutes Ergebnis wenig/keinen Sinn.


Zusammenfassung Kameraeinstellungen

  • Belichtungsmodus M
  • Belichtungszeit 10s
  • RAW Format
  • Blende f 1.8
  • ISO 6400 (Bei Blende 2.8 ISO12800)
  • Autofokus ausschalten
  • Kamera interne Bildrauschreduzierung abschalten!
  • Bildvorschau ausschalten und Bildstabilisator ausschalten
  • Bei DSLR - Spiegelvorauslösung einschalten
  • Monitor und Sucher ausschalten, um Akku zu sparen (Wenn möglich)
  • Wichtig Fokusring arretieren.3.3 Aufnahme des Zeitraffers
  • Monitor ausklappen, um den Bildsensor zu kühlen


Zeitintervall

Ich verwende ein Intervall von 13 Sekunden und 10 Sekunden Belichtung. Die 3 Sekunden Pufferzeit ist wichtig für die Kamera, dass sie kontinuierlich aufzeichnen kann.

Bilder pro Sequenz

Ich nehme meistens mehr als 600 Bilder pro Sequenz auf. Das entspricht bei 30Bilder/s eine Einzel- Cliplänge von 20 Sekunden oder mehr.

Und los geht's ...

Nun läuft die Intervallaufnahme. Man kann sich jetzt zurücklehnen und einfach nur noch die Natur geniessen.


Noch ein Tipp:


Bei warmer Sommernacht Monitor ausklappen, damit der Sensor besser gekühlt werden kann! So entstehen weniger ungewünschte Hotpixel.

Timelapse von Andreas Köng

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