Fisheye-Objektive (auch Fischauge) sind Superweitwinkelobjektive für panormaähnliche Aufnahmen mit einem typischen Bildeffekt und starker tonnenförmiger Verzeichnung. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.
Fisheye-Objektive (auch Fischauge) sind Superweitwinkelobjektive für panormaähnliche Aufnahmen mit einem typischen Bildeffekt und starker tonnenförmiger Verzeichnung. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.
Fisheye-Objektive (auch Fischauge) sind Superweitwinkelobjektive für panormaähnliche Aufnahmen mit einem typischen Bildeffekt und starker tonnenförmiger Verzeichnung.
Der Name Fisheye wurde 1906 von Robert W. Wood eingeführt, da er sich vorstellte, dass Fische von unter Wasser her die Welt so wahrnehmen würden. Entwickelt wurden sie für meteorologische Aufnahmen, um den kompletten Himmel über einem Standort mit einer Aufnahme festhalten zu können. Die Kamera lag dabei auf dem "Rücken" und fotografierte in den Himmel.
Auch heute sind diese Objektive noch für wissenschaftliche Anwendungen im Einsatz, wenn Panoramabilder mit 180° Bildwinkel erforderlich sind.
Im Vergleich zum Normalobjektiv mit 50mm Brennweite, das mit rund 47° dem Bildwinkel des menschlichen Auges entspricht, gibt es kurze Brennweiten mit grossem Bildwinkel - sogenannte Weitwinkelobjektive. Doch selbst mit 15mm Brennweite wird "nur" ein diagonaler Bildwinkel von rund 110° erreicht.
Bildwinkel von 180° oder mehr sind mit konventionellen Weitwinkelobjektiven mit klassischer Projektionsweise nicht erreichbar. Bei Objektiven mit Fisheye-Bauweise wird mit 180° Diagonale also deutlich mehr abgebildet als bei klassischen Weitwinkeln. Vor allem in Innenräumen und beengten Verhältnissen ist der Effekt frappant.
Auf den Musterbildern wurde mit SIGMA Vollformat-Objektiven fotografiert. Das gesamte Bild entspricht dem 35mm Vollformat. Die roten Rahmen zeigen den Bildausschnitt mit einem kleineren APS-C Sensor mit demselben Objektiv.
Passend zu Kameras mit kleinerem Sensor hat SIGMA neben dem Sigma DG 8mm circular beispielsweise ein DC 4.5mm circular im Sortiment, das nur den kleineren Sensor (deshalb DC) ausleuchtet und für Vollformat (Typenbezeichnung DG) nicht geeignet ist.
Fisheye-Objektive können grob in zwei Typen eingeteilt werden:
Grundsätzlich bildet jedes Objektiv ein rundes Bild ab, doch ist dieser Bildkreis meist deutlich grösser als das Aufnahmeformat der Kamera - also der Sensor, der Film.
Bei zirkularen Objektiven (Abbildung links) ist der Bildwinkel in jedem Fall 180° und damit wird alles, was sich vor der Kamera befindet, auf dem Bild erscheinen.
Typische Brennweiten sind 8mm für das Vollformat und z.B. 4.5mm für kleinere APS-C Sensoren.
Beim diagonalen Fisheye (Abbildung rechts) wird ein Ausschnitt aus dem Bildkreis aufgenommen und nur der diagonale Aufnahmewinkel ist 180°, dafür entsteht ein rechteckiges Bild. Typische Brennweiten sind 15 oder 16mm für Vollformat und 8 bis 12mm für kleinere Sensoren.
Neben den klassischen Fisheye-Objektiven mit fester Brennweite gibt es auch Zoom-Versionen mit variabler Brennweite. Je nach Zoomstellung und Grösse des Kamerasensors resultiert dabei ein 180° Zirkulareffekt oder ein diagonaler Bildwinkel.
Bei Fisheye-Aufnahmen wird jede gerade Linie gebogen dargestellt, dachtest du? Das ist ein Irrtum, denn alle Linien, die durch die Bildmitte laufen - egal ob waagerecht, senkrecht oder diagonal - werden absolut unverzerrt wiedergegeben.
Alle anderen Bereiche sind aber tatsächlich stark tonnenförmig verzeichnet und speziell am Bildrand sind selbst schnurgerade Mauern deutlich gebogen. Flächenverhältnisse oder Abstände werden allerdings oft natürlicher wiedergegeben als bei extremen "geraden" Superweitwinkeln, die die Perspektive verzerren.
Abgesehen von dem wissenschaftlichen Einsatz sind Fisheye-Objektive auch bei Fotografen und Hobbyanwendern beliebt und werden z.B. für folgende Motive eingesetzt.
Jeder kennt die lustigen Portraitaufnahmen mit grosser Nase und scheinbar weit entfernten Füssen. Durch eine sehr geringe Aufnahmedistanz kommt dieser Effekt mit Fisheye Objektiven zum Tragen. Um den Kauf eines Fisheye-Objektives zu rechtfertigen braucht es aber natürlich mehr Einsatzmöglichkeiten als nur für Spassaufnahmen.
In engen Räumen und Strassen kann ein Fisheye-Objektiv für Übersichten mit nur einer Aufnahme dienen. Bei einer geschickten Wahl des Standortes und der Perspektive fällt die starke Verzeichnung nicht so extrem auf. Bildwichtige Teile sollten deshalb in der Bildmitte liegen, da dort kaum eine Verzerrung sichtbar ist.
Die meisten Architekturaufnahmen entstehen allerdings doch eher mit (Super-) Weitwinkelobjektiven. Der Architekt und Bauführer werden dir danken, wenn die Wände senkrecht und nicht gebogen sind. Für plakative oder kreaktive Aufnahmen sind Fisheye-Objektive aber natürlich geeignet und bieten eine willkommene Abwechslung.
In der Panoramafotografie werden mehrere Einzelbilder zu einem Bild mit grösserem Bildwinkel zusammengesetzt. Je nach verwendeter Brennweite werden schnell ein Dutzend Aufnahmen oder mehr nötig.
Besonders 360° Panoramen mit Rundumblick sind zeitaufwendig. Mit einem Fisheye-Objektiv lassen sich Kugelpanoramen mit 360x180° mit nur 3-4 Aufnahmen erstellen.
Panormabilder können je nach Software ganz unterschiedlich genutzt werden. Klassisch sind breite Querformate oder interaktive Kugelpanoramabilder, bei denen sich der Betrachter mit der Maus im Bild bewegen kann.
360° Panoramabilder können aber auch kreativ zu einem sogenannten Little Planet zusammengefügt werden. Damit lassen sich Ansichten von Städten oder Landschaften für einmal ganz anders darstellen.
Wie bereits aus der Geschichte des Objektives bekannt, ist der Bildwinkel speziell für Himmelsaufnahmen geeignet. Ein möglichst grosser Bildwinkel erlaubt eindrückliche Astroaufnahmen.
Licht und Bildwinkel sind bei Unterwasseraufnahmen ein wichtiges Thema. Je tiefer man taucht, desto weniger Sonnenlicht reicht durch das Wasser. Durch die optischen Eigenschaften von Wasser wirkt unterhalb der Wasseroberfläche alles um 25% grösser, respektive näher.
Ein grosser Wal, ein Fischschwarm oder eine enge Höhle bedürfen aber einem grossen Bildwinkel, wenn aus kurzer Distanz fotografiert wird und somit sind lichtstarke Fisheye-Objektive geradezu prädestiniert für dieses Einsatzgebiet.
Fisheye-Objektive sind zu praktisch allen Kamerasystemen erhältlich. Falls der Originalhersteller keine eigenen im Sortiment hat, ist bei Drittherstellern wie Sigma oder Samyang sicher etwas Passendes zu finden. Für Leica M Fotografen sind die Objektive von TTArtisan oder Voigtländer sicherlich sehr interessant (auch Fisheye für Leica M).
Je nach Kamerasystem gibt es folgende Unterschiede der Objektive